Großer Kerl mit riesengroßem Herzen – wenn man Steelers-Verteidiger Cameron Heyward in einem Satz beschreiben müsste, wäre das wohl die Antwort. Mit unvergleichlicher Power dominiert der Defensive Tackle seit Jahren die Gegner der Steelers. Und mit mindestens genauso viel Energie engagiert er sich sozial in seiner Heimatstadt.
Hier liest du, warum Cam Heyward in Pittsburgh einfach nicht zu ersetzen ist.
1. Er ist die rechte Hand von Mike Tomlin
Cameron Heyward ist einer der erfahrensten Spieler bei den Steelers. Keiner trägt länger das schwarz-goldene Trikot – und nur einer (Tyson Alualu, 13 Saisons) ist länger in der NFL aktiv. 2022 hat Heyward seine zwölfte Saison in Pittsburgh gespielt. Seine acht Spielzeiten als Mannschaftskapitän unterstreichen, wie wichtig er für Head Coach Mike Tomlin ist. Nach dem letzten Spieltag 2022 betonte dieser auf der Pressekonferenz, warum der Verteidiger für das Team so ungemein wertvoll sei:
"Er ist ein besonderer Spieler, weil er eine außergewöhnliche Herangehensweise hat. Er ist absolut bodenständig, arbeitet immer hart und hält nichts für selbstverständlich." Damit ist Heyward Vorbild für viele seiner Mitspieler. Er lebt gerade den Jüngeren im Team vor, wie sich ein Footballprofi verhält.
Eine Wertschätzung, die auf Gegenseitigkeit beruht. Im Gespräch mit NFL-Reporter Dave Dameshek verriet Heyward jüngst, dass Tomlin immer einen Weg fände, ihn und alle anderen Spieler auf wieder und wieder neue Weise zu motivieren. Das sei beileibe kein einfacher Job, so der Defensive Lineman:
"Es braucht viel Ehrlichkeit. Wir Spieler lieben das. Und seine Co-Trainer lieben es ebenfalls. Wir können uns wirklich glücklich schätzen, so einen Trainer zu haben."
Mike Tomlin, der sich als Defensiv-Trainer im College und der NFL seine ersten Sporen verdiente, zählt auf Heyward. Und dieser schwört auf Tomlin und seine Sprüche:
"Am liebsten mag ich es, wenn er vor einem Spiel sagt, dass wir nicht blinzeln dürfen – sonst schneidet er uns die Augenlider ab", so Heyward. "Für mich bedeutet das, dass man sich komplett konzentrieren muss und sich von nichts ablenken lassen darf."
2. Mit konstanten Top-Leistungen wurde er zum Pro Bowler
Der 33-Jährige ist einer der beständigsten Verteidiger der NFL. Mit Ausnahme der Saison 2016, als er wegen einer schweren Brustmuskelverletzung nur sieben Spiele absolvierte, stand Heyward fast immer auf dem Platz. In 183 Spielen hat er über die Jahre 78,5 Sacks angehäuft, die zweitmeisten in der Geschichte der Pittsburgh Steelers. Lediglich die Franchise-Legende James Harrison hat mehr.
Mit seinen 614 Tackles ist er der siebtbeste NFL-Spieler aller Zeiten auf seiner Position. Auch seine 46 geblockten Pässe und seine acht forcierten Fumbles können sich sehen lassen. Im Vorfeld der vergangenen Saison lobte ihn der Journalist Ben Linsey (Pro Football Focus) für seine gleichermaßen starke Spielweise gegen das Pass- und Laufspiel.
Gute Leistungen führen zu Auszeichnungen – und davon hat Heyward reichlich erhalten. Sechsmal wurde er von Trainern, Mitspielern und Fans in den Pro Bowl, das All-Star-Spiel der NFL, gewählt. Und dreimal machte ihn die Presse in der renommierten Wahl der Nachrichtenagentur AP zum First-Team All-Pro.
3. Er ist für seine Mitspieler eine Vaterfigur
Cameron Heyward hat ein Herz aus Gold. Als er 2021 erfuhr, dass Rookie Najee Harris keinen Weihnachtsbaum in seiner damals wohl noch spärlich eingerichteten Wohnung in Pittsburgh hatte, organisierte er dem Running Back kurzer Hand einen – für etwas mehr Gefühl von Zuhause in einer fremden neuen Stadt. Heyward ließ den Baum per Lieferdienst an Harris schicken, damit der ihn dekorieren und besinnliche Weihnachtsfotos an Heyward und Head Coach Mike Tomlin schicken konnte.
Das ist nur einer von vielen Beweisen, wie wichtig Heyward seine Mitmenschen sind. Kaum ein Spieler im Pittsburgh-Kader wird keine Geschichte erzählen können, wie ihm der Routinier geholfen hat. Cam Heyward ist eine Vaterfigur für die Jungen im Kader und eine wichtige Vertrauensperson für die Älteren.
4. Einmal Pittsburgh, immer Pittsburgh
Cam Heywards Football-Karriere ist auf vielschichtige Weise mit der Stadt Pittsburgh verknüpft. Sein Vater, der 2006 verstorbene NFL Running Back Craig Heyward, hat für die University of Pittsburgh Football gespielt. In Pittsburgh haben sich seine Eltern kennengelernt und hier wurde Cameron 1989 geboren.
Sein jüngerer Bruder Connor spielt als Tight End seit 2022 ebenfalls für die Steelers. Als dieser am 13. Spieltag in Atlanta gegen die Falcons seinen ersten NFL-Touchdown erzielte, war das für die Familie Heyward in mehrfacher Hinsicht emotional. Vater Craig hatte dort von 1994 bis 1996 für die Falcons gespielt und liegt in Atlanta begraben. Vor dem Spiel hatten die zwei Söhne das Grab ihres Vaters besucht. Craig Heywards Spitzname war übrigens "Ironhead" – auf Deutsch Eisenkopf. Kein Wunder also, dass seine Söhne eines Tages bei den Steelers mit ihrem Stahlbau-Image landen würden.
5. Er kümmert sich um benachteiligte Jugendliche
Cam Heyward wurde von den Steelers bereits zum fünften Mal für den Walter Payton Man of the Year Award vorgeschlagen. Die Auszeichnung wird pro Saison an einen NFL-Spieler für dessen herausragendes soziales Engagement vergeben. Auch wenn er den Award noch nicht gewinnen konnte, ist sein soziales Engagement bemerkenswert.
Dank seiner Charity-Aktion "Craig's Closet" gibt es in Pittsburgh an mehreren Standorten kostenlose Anzüge für bedürftige High-School-Schüler. Im Rahmen seiner Stiftung "The Heyward House" unterstützt er den Kampf gegen Krebs. Er hilft hungrigen Kindern und er engagiert sich an Schulen, um Lehrern bei ihrer Arbeit unter die Arme zu greifen.
Seine neueste Initiative ist die "Cam's Kindness Week". In dieser Woche versucht er weitere gemeinnützige Veranstaltungen zu fördern – und zwar zusammen mit den Pittsburgh Steelers:
"In unserer Welt versuchen wir uns ständig niederzumachen, anstatt uns gegenseitig zu unterstützen. Ich wollte, dass alle dabei sind, meine Brüder im Team, meine Familie, meine Freunde, mein Umfeld", so Heyward. "Wir alle können Einfluss auf unsere Gesellschaft nehmen. Wir müssen nur alle zusammenarbeiten."